Donnerstag, 9. Juli 2009

Lifestyle 5 - Klagen auf hohem Niveau


Clean Up
Originally uploaded by marinegirl

Beide Putzfrauen, die ich mir jemals geleistet habe, waren stets bemüht, mich in den Wahnsinn zu treiben. Jetzt, nach diesem kurzen wie existentiellen Experiment mit Personal ist meine Wohnung wieder stets normal staubig, im Bad äst friedlich eine kleine Herde Silberfischchen und wer bei mir in der Küche vom Boden isst, wird wenigstens satt. Irgendwann schaute bei mir jemand in den Kühlschrank und meinte mit Genugtuung: "Geil, der ist ja noch siffiger als bei mir!"
Hier die Top Drei meiner Beschwerden über mein Miet-Personal:

1) alle vorhandenen Putzmittel wurden bei einem Putzeinsatz immer zu 75% auf meine 49 m²-Wohnung verteilt. Volle Literflasche "Der General" – nur noch ein Pfützchen. 335 ml Entkalker – fast leer. Halber Liter Sidolin Scheibenklar – fast futsch, Frosch Spülmittel – quak! – sprechen wir ruhig in der Vergangenheitsform darüber. Auch wollten drei ganze Rollen Haushaltspapier nicht mehr an meinem Haushalt partizipieren, die wurden irgendwie beim Fensterputzen mit literweise Sidolin verballert. "Brauke meh’ Mittel von alle’ Sort’!", radebrechte meine Angestellte Frau Sawchilioglu fröhlich bereits nach dem ersten Job und rauschte ab. Meine Wohnung roch drei Tage lang wie Sau nach Bergfrühling, Ozeanbrise und Passionsfrucht-Limette. In einer stillen Stunde habe ich die Putzmittelkosten zum Stundenlohn hinzuaddiert. Aha. Da hätte ich mir auch Günther Jauch zum Putzen kommen lassen können. Shit.
2) Die Wohnung wurde im großen Stil umdekoriert. Ich meine jetzt nicht so einen Pipifax wie bei Kings "Misery" (dt.: "Sie"), wo der Pinguin auf dem Sideboard plötzlich nach Osten und nicht mehr nach Norden schaut. Nein. Dass die Schränke nicht verrückt wurden, war schon alles. So eine Art heimtückische Variante von "von der Mafia durchsucht". Quasi nichts von den wohlfeilen Ausstellungsstücken, die eine Wohnung erst wohnlich machen, war noch an seinem Ort. Jeder Regalboden, jede Oberfläche, die staubgewischt wurde, war in etwas Grauenvolles, etwas Fremdes transformiert worden. Wäre jetzt Besuch gekommen, man hätte mich unweigerlich für einen verdrehten Schmock halten müssen. Ich räumte, als wäre der Leibhaftige hinter mir her. Noch Tage später entdeckte ich Reliquienschändungen und ensetzliche Fehldekorationen ersten, zweiten und dritten Grades. Wer jetzt annimmt, ich sei minimal pingelig, irrt indes nicht völlig.
3) Die Königsdisziplin: Duschschlauchverdrehen’R’Us. Was alle Putzfrauen, auch bei Freunden und Bekannten immer mit Leidenschaft hinbekommen haben, war, den Duschschlauch der Dusche zu verdrehen. So zu verdrehen, dass, man sich in 99 von 100 Fällen in voller Montur nass machte und erst einmal das ganze Badezimmer überflutet wurde, weil der Duschkopf aufgrund der Torsion des Schlauches und/oder der Stellung des Kopfes sich spontan in eine unorthodoxe Richtung wandte, sobald das Wasser angedreht wurde und so zum Wasserspeier mutiert war.

Fazit: Ich stelle mir ein geheimes Ausbildungslager irgendwo in der irakischen Wüste vor, in dem ein teuflischer Spezialausbilder jeweils immer gleichzeitig 30 angehenden Putz-Terroristinnen zeigt, worauf es beim Feudel-Dschihad ankommt: 1) direkt beim Erstschlag alle Putzmittel verballern, 2) die Wohnung auf das Grauenvollste umdekorieren, 3) den Duschschlauch foltern. Nur so kriegt ihr die dekadenten Imperialisten bei den Eiern und sie bezahlen euch sogar noch dafür!

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