Mittwoch, 30. September 2009

Kino-Malmer


popcorn
Originally uploaded by Malingering
Heute Abend werde ich wieder ins Kino gehen.
Aber es wird anders sein als sonst.
Meine liebe Freundin Bärbel, mit der ich so oft ins Kino gehe, hatte mir gestern am Telefon gestanden, dass ich "wahnsinnig laut mit meinem Popcorn raschele und es auch so laut zermalme, dass neben mir zu sitzen kein Kinogenuss" sei.
*Schluck*
Ich bin ein Raschler!
Ein Malmer!
Ich bin einer von den Leuten, die mich selbst wahnsinnig machen würden, säße ich neben ihnen!
Doch: was tun, sprach Zeus! Eine halbe Stunde lang in Milch aufgeweichte Cornflakes haben die nicht im Programm, die Schmocks im CINEMAXX. Es gibt in Kinos allgemein ausschließlich nur Dinge, die rascheln und knistern, knispern und knuspern und zum hoch performanten Malmen geradezu provozieren!
Verdammt!
Für Vorschläge wäre ich dankbar.
Und kommt mir jetzt nicht mit Crème brûlée oder Tacos!

Bookmark and Share

Dienstag, 29. September 2009

Bürogeplänkel 8 - Upgedatet

Die Tage kam ich an meinen Arbeitsplatz, leider hatten die EDV-Trolle in meiner Abwesenheit beschlossen, mein Lotus Notes von Version 6.5 auf 8.5 "upzudaten", ein Vorgang, so unnötig wie ein Kropf.
Ich fragte herum, was "der Schwachsinn denn solle", ich bekam zur Antwort, das sei, "weil die Kunden auch auf 8.5 umgestellt" hätten".
Ach so.
Und wenn man "den Kunden" fragen würde, bekäme man sicherlich zur Antwort, das sei "vom Rechenzentrum veranlasst worden". Würde man dann einen der "Mitarbeiter im Rechenzentrum" fragen, wenn die überhaupt ans Telefon gingen, erführe man sicherlich, dass "das nun einmal der Lauf der Dinge" sei.
Ach so.
Aber ich wollte nicht zu pessimistisch an das gänzlich Unnötige, Überflüssige, mir Fremde und Unbekannte herantreten. Mit einem beherzten Doppelklick startete ich die Anwendung.
In der Zeit, die das Programm zum Starten benötigte, starben auf dem Planeten drei weitere Tierarten aus: der Madagaskar-Mull, der Korea-Knallfrosch und der Borneo-Beutel-Bilch. Kontinentalplatten bewegten sich im Zentimeterbereich.
Dann war es da, aufpoppend wie eine Fehlermeldung auf einem altersschwachen Rechner.
Ich las meine E-Mails, sofort, nachdem ich sie gefunden hatte. Eines davon wollte ich weiterleiten, naiv wie ich war drückte ich auf den Button "Weiterleiten".
In der Weiterleit-Zeit ging es weiteren Tierarten an den Kragen: Braille-Blindschleiche und Hustinetten-Bär.
Ach, das ging ja schnell!

Doch mal ehrlich: was soll's?
Das ist ja bei Gott nicht meine Zeit und mein Geld, das hier verballert wird - es zahlt der Chef.

Beim Herunterfahren des Rechners hing dann alles an einem aufgepoppten Lotus-Notes-Frage-Fenster: "Wollen Sie die Dokumente, die sich im Papierkorb befinden, wirklich löschen?"
Gottogott.
Heilige Einfalt!
Natürlich nicht!
Ich pflege Dokumente, die sich bei mir im Papierkorb befinden, zu vergolden und in Kunstharzblöcke eingegossen auf den Kaminsims zu stellen!
*kicher*

Ich freue mich schon auf das sicherlich urst wichtige Update auf 10.5 in einigen Jahren.

Bookmark and Share

ru24 History 2: Bundestagswahl 1972


Willy Brandt
Originally uploaded by Howie_Berlin
Bundestagswahl 1972. Papa starrte den ganzen Sonntag Nachmittag zähneknirschend auf die Hochrechnungen auf dem Schwarzweißfernseher, was totaler Mist war. Ich glaube die Grafiken dort waren mit der Hand gemalt, alle hatten lustige Haare und Brillen wie Jaruselski zu seiner besten Zeit. Es war unfassbar langweilig. Ich spielte alleine Lego in der ganzen Wohnung, hie und da kam ich ins Wohnzimmer zurück und schaute den Leuten im Fernseher zu, die komische Sachen sagten und ernste Gesichter machten. Fast alle waren alte, dicke Männer in knittrigen Anzügen.
Irgendwann entspannte sich Papa, er strahlte.
"Haben wir gewonnen?", fragte ich.
"Ja. Wir. Haben. Gewonnen", intonierte mein Vater seltsam feierlich.
Wir hatten also gewonnen.
Wie beim Fußball.
Nur dass keiner draußen hupte oder Autokorsos veranstaltete. Das alles war merkwürdig, es schien bei weitem nicht so wichtig zu sein wie eine OLYMPIADE oder WELTMEISTERSCHAFT!
An diesem Sonntag des Jahres 1972 hatte die SPD 45,8 % aller Wählerstimmen bekommen.
Bookmark and Share

Samstag, 26. September 2009

Lifestyle XIV - Kinoerlebnis in 3D: Alles hat seinen Preis



Originally uploaded by z a m i r a -punto-
Donnerstag im CINEMAXX Wuppertal, 19.45 Uhr. Wir waren zu dritt: Bärbel, Silke und Henning.
An der Kasse gaben wir unser Begehr kund.
Kassiererbursche: "Dieser Film läuft schon seit 19.00 Uhr."
Wir: "Verdammt!"
Ich: "19.00 Uhr? Was soll denn das für eine bescheuerte Start-Zeit sein für einen Film sein?"
Kassiererbursche: " … "
Wir stellten uns an die Seite, berieten uns. Der kleinste gemeinsame Nenner war Disney/Pixars "Oben".
Wieder an der Kasse zurück, informierten wir den Knaben über unsere neuen Pläne.
Kassiererbursche: "'Oben' in 2D oder in 3D?"
Wir: "Äh… "
Kassiererbursche: "In 3D kostet der 5,00 EUR extra."
Ich (wie aus der Pistole geschossen): "In 2D."
Silke: "Ich will den in 3D sehen!"
Kassiererbursche: "In 2D läuft der bereits seit 19.00 Uhr."
Ich: "Äh…"
Silke: "Buahahahaha!!!"
Bärbel: "Na dann eben in 3D!"
Kasse: *kaschinggg*
Kassiererbursche: "Parkett oder Loge?"
Bärbel: "Immer Loge."
Kasse: *kaschinggg*
Kassiererbursche: "Sie benötigen noch 3D-Brillen, die kosten 2,50 EUR extra."
Ich: "Äh… was?"
Silke: "Buahahahaha!!!"
Kasse: *kaschinggg*
Wir zahlten pro Kopf unsere schlanken 13,50 EUR, Bärbel zückte ihre CINEMAXX-Bonuskarte und saugte alle Bonuspunkte auf. Bei den Brezelbuben am Popcorn-&-Cola-Verkaufsstand erfuhr sie dann allerdings, dass diese Bonuspunkte "nicht für alles einlösbar sind, sondern nur für großes Popcorn und so".
Silke: "Buahahahaha!!!"
Ich erstand die sowas von extrem günstige Kombination "mittleres Popcorn und mittlere Cola" für schlanke 7,90 EUR. Jetzt weiß ich wenigstens, warum es im Foyer des CINEMAXX einen Geldautomaten gibt.
Kasse: *kaschinggg*
21,40 EUR pro Kopf ärmer saßen wir auf unseren feudalen Logeplätzen und setzten unsere 3D-Brillen auf. Wir sahen alle aus wie Roy Orbison.
Den zum Film gehörenden 6-Minuten-Vorfilm "Teilweise wolkig" ("Partly Cloudy") hatte man sich freundlicherweise geklemmt, aber was will man für die paar Kröten auch erwarten?
Den Abspann von "Oben" habe ich ganz bis zum Ende gesehen, bei einem Minutenpreis von 22 Cent will ich es wenigstens bis zur Neige genießen, das Kinoerlebnis.

Bookmark and Share

Freitag, 25. September 2009

Bürogeplänkel 7 - Bürokollegen-Typologie

http://bit.ly/ygGG2u
Wie schon einmal erwähnt hat der Schwager eines Bekannten einen Cousin 2. Grades in einem anderen europäischen Land.
Dieser hat mir freundlicherweise folgende 15-teilige Bürokollegen-Typologie seiner Kollegen zukommen lassen (siehe eingebettete Abbildung).
Ich habe da diesmal wirklich nichts mit zu tun!

Bürokollegen-Typologie

Schlau
S. hat etliche Semester Orientalistik studiert und seine/ihre Magisterarbeit über die Übersetzungen des Codex Hamurapi von einem akkadischen Dialekt des Altbabylonischen ins Assyrische geschrieben, hierbei statistisch die Verwendung des Präpositionalobjekts bewertet. Zur Fortsetzung dieser wissenschaftlichen Laufbahn gab es weltweit drei passende Stellen - eine davon am Südpol. Doch er/sie fand Unterschlupf im Büro und ist seitdem auf hochakribische Tätigkeiten 
spezialisiert, die man sonst nur Autisten geben kann.

Freak
Trägt Spongebob-T-Shirts und hat lustige, 
in unorthodoxe Richtungen abstehende Haare. F. ist das Rückgrat des Unternehmens wenn nicht der ganzen der IT-Branche, leider schrecklich unterbezahlt.

Die allwissende Müllhalde
Während sich die meisten Kollegen nicht mehr an den Namen ihres Gesprächspartners vom letzten Telefonat erinnern können, ist AW ein Kollege/eine Kollegin, der/die mit einem fotografischen Gedächtnis ausgestattet ist und immer gerne Auskunft gibt, wie der unglaublich seltene Vorgang XY zu handhaben ist. Die Bezahlung ist unter aller Kanone.

Der allwissende Dobermann
Alles wissen, nichts preisgeben, lautet die Devise. Wer fragt – wenn er sich traut  –  wird angeknurrt und bekommt bestenfalls eine gemaulte Antwort, mit der kein Mensch etwas anfangen kann. AD wird von der Geschäftsleitung aufgrund seines/ihres exorbitanten Wissens hoch geschätzt und bezahlt, ein großer Firmenwagen ist natürlich im Programm, doch die Alltagstauglichkeit des Ganzen geht streng monoton gegen Null.

Zottel

Lebt mit Frettchen. Könnte minimal gepflegter auftreten. Bei der Arbeit besetzt Z. eine wichtige Nischenfunktion. Während Z.s Jahresurlaubs türmt sich das Unerledigte bis zur Decke, den Rest des Jahres bis zum nächsten Jahresurlaub arbeitet Z. es ab.

Sick
Ist krank. S. leidet an den geheimnisvollsten Krankheiten der Welt wie etwa Takayasu-Arteriitis, Pseudohermaphroditismus, Autoimmunhämolytische Anämie und Mumps. Er/sie ist die meiste Zeit des Jahres krank gemeldet. Den fast überwiegenden Rest des Jahres ist S. in Urlaub, denn irgendwann muss der auch genommen werden. Manchmal ist S. sogar im Büro, die Miene des gekreuzigten Heilands zur Schau stellend. In der Freizeit scheint S. kaum beeinträchtigt, Drachenfliegen, Segeln oder ausschweifende Renovierungsarbeiten ganzer Gebäudekomplexe sind allemal möglich.

Farmer

F. ist eigentlich der Held aus einer amerikanischen Detektivserie. Leider muss F. ernstlich Geld verdienen, um die vierköpfige Familie durchzubringen. Doch dazu ist F. im Büro nun wirklich am falschen Ort! Aber da F. den Job schon seit 15 Jahren macht, ist er/sie im Grunde unentbehrlich und dem Unternehmen gegenüber hochgradig loyal - was ihm/ihr bislang schon mehrere Degradierungen eingetragen hat. Jede gute Tat wird bestraft.

Grumpy
Durch Abteilungsauflösungen oder -zusammenlegungen an fremde Gestade gespült, ist G. nun in deinem Büro beschäftigt. Von dem schweren Schicksalsschlag hat er/sie sich nie erholt. G. hat keinen Vornamen, lächelt nie, spricht mit niemand und nippt stattdessen verschlossen am Holundertee. Dem gesprochenen Wort misstrauisch gegenüber geworden, verwendet G. ausschließlich die drei Floskeln „Morgen!“, „Mahlzeit!“ und „Tschüss!“, die aber nicht so gemeint sind.

Techno-Phil
Hat immer das neueste 3D-Android-Handy und zu Hause einen Alienware-Windows-Rechner. T. hasst Apple-Produkte, weil diese zu ausgereift sind, es besteht schließlich kein Optimierungsbedarf. Als Hobby stellt T. aus obskurer Hardware eigene Windows-Rechner zusammen, installiert, optimiert und übertaktet sie gewohnheitsmäßig. Wenn im Büro etwas nicht klappt, ist T. der erste Ansprechpartner. Während T. die banalen Probleme mit leichter Hand löst, gibt er/sie seinen/ihren Star-Trek-Zitateschatz zum Besten. Techno-Phil mag Katzen, weil die ein wenig sind wie Windows.

Techno-Phob
Ist technophob. Er/sie benutzt einen Kugelschreiber und Papier, um sich alles aufzuschreiben. T. beherrscht die ihr/ihm vor zehn Jahren anvertraute Software leidlich. Sobald eine Veränderung bei den Anwendungsprogrammen ihn/sie zwingt, sich umzugewöhnen, motzt er/sie mindestens zwei Wochen lang lautstark und macht ein Gesicht, mit dem man Türen abbeizen könnte. STRG+X, STRG+C, STRG+V sind für T. hochsuspekter Technikschamanismus. Und mit einer Sitzplatzänderung kann man ihm/ihr schon mal gar nicht kommen.


Beaker
B. hat vermutlich rote Haare und die meisten Eigenschaften von Techno-Phob, doch das Gemotze ist viel enervierender: Mimimimimi!!! Und B. lässt seine/ihre Laune auch an den Kunden aus. Danach beschwert B. sich, dass die Kunden wieder mal so dermaßen unfreundlich waren, nachdem sie zehn Minuten lang angeschnauzt worden sind. Sowas! Und die Kunden wollen beim nächsten Mal lieber mit Miss Sporty telefonieren.

Miss Sporty
Hält den Laden am laufen. Sie hat nur ein Hobby: Sport. Die Damen, deren Hobbys Couchsurfing oder xtreme Pizzabestelling sind, neiden MS ihre Figur. MS beneidet die anderen Damen fürs Couchsurfing und das xtreme Pizzabestelling.

Mr Sporty 
Spielt in der Regel Fußball. Die Damen sind von seinem knackigen Hinterteil begeistert, das besonders durch sein Meniskus-Humpeln gut zur Geltung kommt. MS ist der Damenwelt zugetan, die Damenwelt ihm, auch wenn alle wissen, dass seine mit Sicherheit brathähnchenbraune, platinblonde und pink geschminkte Freundin ein Solarium in Bottrop-Kirchhellen betreibt.

Mutter Theresa
Eigentlich hätte MT ihre Kinder um 14.00 Uhr von der Schule abholen müssen. Jetzt ist es kurz vor fünf und MT sitzt noch immer an ihrem Platz, hektisch bearbeitet sie die Tastatur, vom Geräusch her hört es sich an wie starker Hagel. MT wird niemals fertig mir ihrer Arbeit, denn getreu dem Baumarkt-Motto „Es gibt immer was zu tun“, findet MT einfach kein Ende. Leidtragende sind ihre Kinder, die auch mal drei Stunden vor der Schule warten müssen. Stellt man ihr einen Anruf durch, seufzt sie: „Eigentlich müsste ich seit Stunden weg sein!“, nimmt ihn aber auf jeden Fall immer entgegen. MT ist unterstes Gehaltssegment.

Moppi
Ist auf Diät. Seit 1991. Ob Atkins-, Brigitte-, Kohlsuppen-, Ananas-, Kohlehydrate-Diät, Fasten oder Weight Watchers, M. ist dabei. Man sieht aber nix von einer Abnahme, eher das Gegenteil ist der Fall. Weiter so! Das hilft, dass alle sich besser fühlen
.

Der unbekannte Mitarbeiter
In Mail- oder Mitarbeiterlisten etc. taucht immer wieder jemand auf, den niemand kennt. Vielleicht ein V-Mann/eine V-Frau des Verfassungsschutzes, vielleicht ein uneheliches Kind des Geschäftsführers – wer weiß das schon? Der unbekannte Mitarbeiter ist das letzte Mysterium der Arbeitswelt. Die Wahrscheinlichkeit, dass dieses Phantom dramatisch mehr Geld verdient als du, liegt bei 99,66%.


Siehe auch: Facebook-Typologien (Blogbeitrag)

Donnerstag, 24. September 2009

Rohrkrepierer


Avanti
Originally uploaded by Andrea Marutti
Zu dem Wort "avanti" sagt der Duden: "a|van|ti : vorwärts!".
Die letzte Silbe eines Wortes nennt man "ul|ti|ma" : die Letzte".
Würde man beides kombinieren, z.B. zu einem "Avanti Ultima", könnte dies ein letztes, kraftloses Aufbäumen bedeuten, ein Volkssturm, ein "Auf zur letzten Schlacht!" Vor meinem geistigen Auge sehe ich uniformierte Greise, die nachts mit ihren Rollatoren auf eine von Granatfeuer und Leuchtspurmunition flackernd beleuchtete Front zu ruckeln, ein Bild des Elends!
Ein Produkt, das "Avanti Ultima" genannt wird, kann eigentlich nur ein Rohrkrepierer sein. Irritierenderweise hat die Firma RITEX ein latexfreies Kondom mit diesem Namen auf den Markt gebracht, wie ich bei meinem letzten Besuch bei Doc Morris sah. Wie die allerdings auf diesen Namen gekommen sind, wird wohl das sahnige Geheimnis des Herstellers bleiben.

Bookmark and Share

Mittwoch, 23. September 2009

Kügelchen


copper balls macro neutral
Originally uploaded by willc2
Auch der schönste Campingurlaub hat einmal ein Ende. Am Abreisetag wurde alles wieder zusammengerollt und verstaut. Ich räumte mein Zelt aus. Auf dem Zeltboden kam mir ein winziges Kügelchen entgegengerollt. Ich nahm es auf, legte es auf die Handfläche und bestaunte es. Es war braun, etwas abgeflacht und hatte einen feinen Glanz, wie eine Kastanie vielleicht. An einer Stelle ragten winzige Stäbchen oder Ähnliches daraus hervor. Ich hatte keine Ahnung, was das sein sollte. Ein Pflanzensamen? Irgendwie war es hübsch in seiner Kompaktheit. Ich schob die Brille hoch, um es noch deutlicher zu sehen. Doch die Pflicht rief. Ich warf das Kügelchen hinter mich auf die Wiese und rollte weiter meinen Kram zusammen. Ein wenig später entdeckte ich unter meiner Isomatte einen zerquetschten Ohrenkneifer, er war kopflos.
Ach so.


Dienstag, 22. September 2009

Bügeln

Eine meiner Kolleginnen beklagte mir gegenüber eines Tages das noch vor ihr liegende Pensum zu bügelnder Wäsche. Vor meinem geistigen Auge sah ich meine Kollegin neben ihrer riesigen Profi-Bügelstation stehen und Textilien plätten, als gäb's kein Morgen. In meiner Eigenschaft als Betriebs-Seelsorger begann ich, ihr Trost zuzusprechen, doch dann kam mir eine Idee.
"Was bügelst du denn so?", fragte ich.
Sie verstand die Frage nicht, ein ganz, ganz schlechtes Zeichen. Ich versuchte es anders.
"Spannbettücher, Unterwäsche, Unterzieh-T-Shirts, Socken und Abtrockentücher muss man nicht bügeln", erklärte ich.
"Natürlich! Ungebügelte Spannbettücher, Unterwäsche, Unterzieh-T-Shirts, Socken und Abtrockentücher gehen ja mal gar nicht!", keifte sie.
Aha!
Es gibt ja Menschen, denen ist per se nicht wirklich zu helfen.
Vielleicht finden sich noch ein paar Sachen, die in einem Haushalt lebensnotwendigerweise zusätzlich zu bügeln sind, vielleicht Frottee-Handtücher, Staub- und Spültücher.
Übrigens: Wenn man die Tageszeitung vor dem Lesen bügelt, bekommt man keine schwarzen Finger. Butler machen das allmorgendlich für ihre Herren. Das wäre ja noch was für die Kollegin, quasi als Ausweitung ihres Betätigungsfeldes!
Später habe ich allerdings herausgefunden, dass die Kollegin nicht wirklich ein Hobby hat.
Ach so.

Bookmark and Share

Sonntag, 20. September 2009

Heimat 3 - 513. Pflaumenkirmes

In meiner Heimatstadt Radevormwald im Bergischen Land findet dieses Wochenende die 513. Pflaumenkirmes statt. Ein guter Grund, die Innenstadt weiträumig zu umgehen, wenngleich es dort solche Retro-Leckereien wie den "Eis-Neger" gibt. Hierbei handelt es sich um ein Softeis, dass in Schokolade getaucht wird. Der Name des Produktes mag 1944 noch den sprachlichen Standards genügt haben, doch in Zeiten von "Political Correctness" erfreut diese Art von Hartleibigkeit, mit der dieses Produkt seinen Namen so überaus starrsinnig behält, mein Herz.
Das ist irgendwas wie bei diesem gallischen Dorf.
Apropos "sprachliche Standards".
Ich stand gestern beim Penny an der Kasse, vor mir ein Rentner, der gerade seinen Kram zusammenpackte. Beim Weggehen frage er die Kassierin: "Na, gehense gleich auch nache Kirmes?"
Mir ging das Herz auf! Heimat! Nirgendwo sonst würde man das so fragen!
Die Kassiererin gestand mir, dass sich bereits dutzende Kunden smalltalkenderweise danach erkundigt hatten.
"Viel Spaß denn auffe Kirmes!", wünschte ich ihr.

Nache, nachen, nachet - drei Beispiele:
"Kommse vonne oder gehse nu nache Birgit?"
"Nee, nu geh ich nachen Horst."
"Nachet Klärchen warste äwwer nu ewig nich gegangen!"

Bookmark and Share

Mittwoch, 16. September 2009

Lifestyle XII - Sinnsuche im Dritten Jahrtausend


so_wahr_ich_Gott_helfe Kopie
Originally uploaded by mimax
Ich ging heute morgen durch Wuppertal-Elberfeld, gewohnheitsgemäß las ich dabei die Sticker, die Hans & Franz an alle Stromkästen, Laternenpfähle und Straßenschilder gepappt hatten. Unter anderen stand da: "Ohne Gott ist das Leben sinnlos".
Heilige Einfalt!
Was sind das nur für Vögel, die meinen, dass ihr zartes Dasein unbedingt der Aufwertung durch die Existenz eines allmächtigen, außerirdischen Wesens bedarf, das exklusiv sie mit dem Licht der Liebe und Hoffnung übergießt? Das ist ja abgefahrener als die meiste SF, die ich je gelesen habe!
Und wieso überhaupt "sinnlos"? Da muss man halt schon mal selber ran! Es gilt speziell in dieser Sache seit jeher das schöne Microsoft-Motto "Help yourself". Schon die genialen Talk Talk sangen Anno 1986: "Life's what you make it" (Link). Sinngemäß heißt das übrigens: "Jeder ist seines Glückes Schmied ...", hier ergänzte Hape Kerkeling schon vor einer kleinen Ewigkeit überaus passend: "... aber nicht jeder Schmied hat Glück" - Recht hat er.
Wer also den Sinn in seinem Leben vermisst, sollte es mal mit einer Beziehung, Freunden und einem Hobby versuchen. Für die Hardcore-Sinnsuchenden kommen dann noch ein bis zwei Kinder (Link), ein Hund (Link) und eine Schnappschildkröte dazu. Wer damit noch immer nicht ausgelastet ist, soll versuchen, trotz allem noch Karriere zu machen.
Wer jetzt noch keine Ohrgeräusche und blutende Magengeschwüre bekommt, kann ja in den 8 Minuten Freizeit, die ihm jetzt im Vierteljahr noch bleiben, in finsteren Kirchen herumlungern, Kerzen anzünden und vor sich hinbrabbeln, meinetwegen.


Bookmark and Share

Montag, 14. September 2009

Supersize Me!


Supersize Me (2)
Originally uploaded by El Cabron
"Die Schicksalsfrage der Menschenart scheint mir zu sein, ob und in welchem Maße es ihren angewandten Wissenschaften gelingen wird, das menschliche Genom hinreichend an die Erfordernisse der Fast-Food-Industrie anzupassen."

Beauffort T. Jellyfish, Lebensmittel-Lobbyist, Saint Louis, Missouri

(zum Thema)

Bookmark and Share

Sonntag, 13. September 2009

Lifestyle XI - Thank you for travelling with Deutsche Bahn


ICE
Originally uploaded by pittigliani2005
Die Deutsche Bahn AG - ein Wunschbrunnen für Satiriker!
Nichts schien mir geeigneter als mein Kurzurlaub bei Freunden in Leipheim im schönen Bayern, über die Deutsche Bahn zu lästern.
Online-Ticket ausgedruckt und los.
HINFAHRT am Montag bis Ulm: 2x umsteigen auf andere Züge, 1x in Köln, 1x in Mannheim. RÜCKFAHRT am Donnerstag von Ulm: 1x umsteigen in Köln. SITZPLATZRESERVIERUNGEN: insgesamt 5. Eine Menge Möglichkeiten, Mist zu bauen.
Doch oh weh!
Auf nichts ist Verlass!
Die Leiden des Satirikers: Wollen wir einmal von der bizarren Sitzplatznummerierung absehen (Link) waren die Züge pünktlich und sauber, das Umsteigen war kein Problem. Das Bahnpersonal war entweder (teilweise sogar ungefragt!) freundlich, kompetent oder beides gleichzeitig.
Aaah! Alles lief wie am Schnürchen!
Heul!
Hey Leute: Das geht SO natürlich nicht!
Als ich mich gerade zum Aussteigen in Wuppertal fertig machte, fiel mein Blick bei dem Ausstieg auf einen Anschlag "Sicherheit im Zug". Währenddessen verzögerte die ICE, um in Wuppertal Hbf einzufahren. Hektisch überflog ich den Text. ... Da!: "... Informieren Sie unser Zugpersonal über ungewöhnliche Ereignisse".
Ja Herrgott! Ich hatte soeben eine ganze Reihe davon! Hektisch suchte ich nach dem freundlichen, kompetenten Personal, das hatte sich aber verkrümelt, war ja klar!
Auf dem Bahnsteig, am Ende meiner Reise angekommen, wusste ich auf jeden Fall: Die wollten mich fertig machen.

Bookmark and Share

Sonntag, 6. September 2009

Urlaub - schon wieder

Aber nur eine Woche.
Bis dahin: stay crunchy.

Samstag, 5. September 2009

Das könnte interessant werden, pro NRW


Informationsmüll
Originally uploaded by the_real_hal
Die braune Partei pro NRW wirbt zurzeit mit dem griffigen Slogan: "Intensivtäter abschieben!"
Ja easy! Kick fort das Gesindel!
Aber: oh weh! Wohin nur mit Lars K. (19) und Rudi M. (54), Dennis S. (24) und Marcel G. (23)? Sollen wir die Konsorten direkt aus dem wärmenden Schoss des Knastes von Bielefeld-Brackwede in ein Nachbarland abschieben? Fair wäre dann doch sicherlich ein Land, in dem auch ein wenig deutsch gesprochen wird. Also Österreich? Hmm. Mit etwas Übung versteht man die Einheimischen dort recht oft. Oder lieber in die Schweiz? Naja. Holland? Schon eher.
Ich für meinen Teil plädiere nach langem Überlegen für die DDR. Ja, das wäre eine dufte Idee, die haben uns seinerzeit auch ihre Unerwünschten herüber geschickt, wie Manfred Krug und Wolf Biermann!
Man fragt sich doch nicht erst seit gerade jetzt, ob die Penner von pro NRW noch alle auf der Latte haben.
Bookmark and Share

Freitag, 4. September 2009

PC-Tastaturen - Willkommen in der Hölle!


Tastatur
Originally uploaded by Andreas Schwab
Während die Moderne Einzug hielt, bekamen PC-Tastaturen immer mehr Tasten.
Die Windows-Taste habe ich seit dem Beginn ihrer Existenz tatsächlich schon einmal benutzt - als die Maus mal ausgefallen war oder so. Ansonsten ist sie so unnütz wie eine Ringelblumen-Taste.
Es gibt auch eine Taste, die heißt tatsächlich "Rollen". Dunkel kann ich mich erinnern, diese in der Kreidezeit mal benutzt zu haben. Die Taste "Pause" dito: Wenn es in DOS 5.0 zu schnell scrollte (obwohl man die Turbo-Taste daktiviert hatte - kein Spaß) und es war vom Inhalt mehr als eine Bildschirmseite, dann habe ich seinerzeit auch schonmal die Taste "Pause" gedrückt, um den Wust anzuhalten. Kurz drauf sind dann die Dinosaurier ausgestorben. Warum es diese Taste noch immer gibt, wird das sahnige Geheimnis der Tastatur-Hersteller bleiben.
Aber das alles ist harmloser Firlefanz gegen die Tasten des Grauens: "Umschalt-Feststelltaste" und "Einfg". Diese beiden Tasten haben mich schon mehr Nerven gekostet, als alle Spam-Mails die ich jemals bekommen habe zusammen.
Ja gut: Ich tippe nicht mit 10 Fingern.
Und blind auch nicht, ich schaue während des Tippens auf die Tastatur.
Und manchmal tippe ich eben daneben.
Dann passiert das Folgende: ICH TIPPE UND TIPPE; UND STELLE DANN FEST; DASS DIE BEKACKTE fESTSTELLTASTE DIE GANZE zEIT AKTIVIERT GEWESEN IST - %#@*!!!
Danke, Feststelltaste!
Oder ich gehe mit dem Cursor irgendwo in den Text um etwas einzufügen, und für jeden Buchstaben, den ich eingebe, wird einer, der da bereits stand, gelöscht. Überaus unschön, wenn man einen ganzen Satz eingetippt hat - %#@*!!!
Danke Einfg-Taste!
Ich kann jetzt meine Büro-Schere nehmen und die Delinquenten einfach extrahieren - dann quatscht mich jeder im Büro auf die Schlaglöcher in meiner Tastatur an. Aber vielleicht kennt ja auch jemand eine dem 3. Jahrtausend angemessene Lösung.
Ich bitte auf jeden Fall darum.

Bookmark and Share

Donnerstag, 3. September 2009

Bürogeplänkel 6 - Voll die Seuche!

Jeder Selbständige, der von zu hause aus arbeitet, weiß: Wenn es in der Küche oder auf dem Klo aussieht wie Sau, dann ist man selbst schuld daran. Oder der Besuch war schuld, wenn wieder alles vollgekrümelt ist.
Wenn man aber in einem Büro arbeitet und es in der Küche oder auf dem Klo aussieht wie Sau, dann liegt das an den Kollegen.
Folgende Büro-Grausamkeiten sind immer wieder Stein des Anstoßes:

Küche: Kaffeemaschine
Bei einer Oldschool-Kaffemaschine muss einfach nur der, der den letzten Kaffee genommen hat, eine neue Kanne aufsetzen. Diese Regel ist so einfach, da kann eigentlich nichts schiefgehen... Buahahahaha!
Bei einem Kaffeevollautomaten muss man nur auf den Knopf drücken und man erhält ein "Heißgetränk nach Art Kaffee". Es sei denn, das Gerät meldet "Wassertank leer", "Rechter/Linker Bohnenbehälter leer", "Satzbehälter leeren" (siehe auch Link). Dann zieht sich merkwürdigerweise eine volle Stunde niemand einen Kaffee, als sei die Maschine tabu.
Aber das kann auch Zufall sein... Buahahahaha!

Küche: Spülmaschine
Wenn einer Teller, Tasse, Glas, Löffel, Messer benutzt hat, sollte er sie in die Spülmaschine räumen - so weit die Theorie. Da aber viele Mitarbeiter im Büro den gehobenen Ständen angehören, also bereits als Kinder zu kleinen "Maharadschas" oder "Maharanis" erzogen worden sind, schaffen sie es bestenfalls mal, ihr benutzes Besteck & Geschirr auf oder in die Spüle zu stellen. Die "Ignoranten" machen es genauso.
Bei allen Vorgenannten unterscheidet man den "Stapler" von dem "Planscher": Während der "Stapler" nach dem Vorbild des Turmbaus zu Babel Teller, Gläser und Tassen zu immer aberwitzigeren Konstrukten auftürmt, stellt der "Planscher" alles in die Spüle und lässt Wasser hinein laufen. In den hier entstehenden blubbernden Suppen können nach Stunden nur noch sehr, sehr ekelresistente Mitarbeiter "im Trüben fischen".
Ein weiterer Typus ist der "blinde Grobmotoriker" ("Gromo"), der seinen Kram zwar in die Spülmaschine räumt, dann aber so erratisch, wie Schimpansen es machen würden: Teller quer rein, Tasse mit der Öffnung nach oben irgendwo hin.
Und dann gibt es in jedem Unternehmen noch "Hygieia", die Göttin der Sauberkeit, die in diesem Umfeld ständig etwas schrubbt und sterilisiert, dabei aber unablässig seufzt und jammert.

+++ SPOILER +++

Das Folgende ist kein Stoff für Luschen, nichts für Himpelchen und Pimpelchen. Ab hier ist es FSK18!

+++ SPOILER +++


Küche: Mikrowelle
Sicherlich für die Raumfahrt entwickelt, ist die Mikrowelle aus der modernen Assi-mit-Niveau-Küche nicht mehr wegzudenken. So erfreut sie sich auch im Büro großer Beliebtheit. Der Mitteleuropäer an sich weiß im Gegensatz zum Ami, dass man Haustiere nicht in der Mikrowelle trocknen soll, weil sie sonst Schaden nehmen: sie detonieren. In der firmeneigenen Mikrowelle sind dem zum Trotz augenscheinlich schon viele Tiere getrocknet worden, mit teilweise hochgradig drastischen Resultaten - und das waren nicht nur Hamster! Jemand sollte sich freiwillig mit Hammer und Meissel mal ans Reinigen des Gerätes machen... Buahahahaha!

Küche: Kühlschrank
Definition von "Kühlschrank im Büro": "Eine feuchte Grotte, in die die Mitarbeiter ihre Lebensmittel zum Sterben geben."
Verfallsdaten sind doch nur für Lappen: Geöffnete Orangensäfte halten sich im Tetra-Pak noch jahrelang! Easy! Der feuchte Strunk kompakter Fäulnis, der im Inneren der Tüte entsteht, lässt sich nicht mehr durch die Öffnung pressen - kein Thema: Somit verbleibt die Tüte sicherheitshalber in Kühlung!
Wurst trocknet von außen nach innen, beginnt zu schillern, bekommt großflächige grüngraue Flecken, schimmelt, fault, verändert sich auf vielfältige, faszinierende Art und Weise. Hähnchen-Mortadella (siehe auch Link) bekommt z.B. schon nach wenigen Wochen wieder Flaum, ein Wunder der Natur!
Käse beginnt zu schwitzen, trocknet zuerst am Rand, schrumpft, rollt sich ein, schimmelt erst weiß, dann grau, dann grün, irgendwann beginnt er, Fäden zu ziehen.
Bukos oder Brunchs sind nach Wochen oder Monaten der Abgeschiedenheit zu Stunts in der Lage, die man nicht für möglich halten würde. Das oben eingebettete Bild ist so ein Beispiel, das ich Ende 2006 für die Nachwelt festgehalten habe - einfach das Bild mal anklicken und genießen!
Gekochte Speisen - man kann nur noch ahnen, was Mutti einst leckeres gekocht hat - gären in ihren Tupperdosen vor sich hin, ihre Metamorphosen niemals abschließend, es ist ein Gedeihen und Vergehen, quasi ein Garten in der Flasche!
Mathematik: Nach einem faszinierenden Verteilungsmuster in meiner Firma ist die Hälfte des gammelnden Kühlschrank-Inhalts von einer einzigen Mitarbeiterin, eine weitere Hälfte der übrig gebliebenen Hälfte von einer weiteren etc.
Und jetzt kein Spaß: In der Firma, in der ich zwischen 1992 und 1996 als Student gearbeitet habe (Barmag AG, Remscheid), gab es einen Kühlschrank, den man aufgegeben hatte. Die Gerüche, die diese Unsäglichkeit emittierte, wenn Unwissende ihn versehentlich öffneten, liegen mir noch heute auf der Zunge wie ein Pesthauch.
Kalkutta kann überall sein... Buahahahaha!

Toiletten
Schon an der Uni hatte mir eine Putzfrau geklagt, dass die Frauentoiletten wesentlich sauiger seien als die Herrentoiletten. Tatsächlich scheint sich dieser Umstand auch auf einer Bürotoilette zu bestätigen, so ergab zumindest mein Smalltalk mit einer langjährigen Reinigungskraft.
Hey, hallo? Noch siffiger als auf der Herrentoilette? Würg!
Meines Erachtens liegt diesem Kuriosum zugrunde, dass Frauen immer so heikel sind und somit berührungslose Toilettengänge für das non plus ultra halten. Vielleicht geht bei diesen Akrobatiknummern einfach mehr daneben? Auf jeden Fall bin ich auf diese Oberschenkelmuskulatur ein wenig neidisch.
Tsts!
Allgemein kann auf jeden Fall gesagt werden, dass Toilettenbürsten dann, wenn sie am nötigsten gebraucht wurden, sie offensichtlich leider nicht zum Einsatz gekommen sind. Der ruchlose Verursacher floh aus der Anonymität seines Verschlages auf nimmer Wiedersehen, der nach ihm Eintretende kann ja sehen, wie er mit ... nun, ... einem explodierten Schokoladen-Fondue klar kommt... Buahahahaha!

Fazit:
Nur durch das rigide Aufzwingen von Küchendiensten auf alle Mitarbeiter ist bislang in meinem Büro noch keine Seuche ausgebrochen.
Doch resistente Supererreger lauern bereits überall, vielleicht im Spültuch, dass zwar jeder zum Wischen benutzt, danach angewidert an seinen Fingern riecht, aber nie jemand ausspült oder mal zum Trocknen aufhängt.
Bis zur Entvölkerung ganzer Landstriche durch die Spültuchpest: Hoch die Tassen!

Bookmark and Share

Dienstag, 1. September 2009

Wintermäntel im August


Ice Cream
Originally uploaded by hartp
Am letzten Dienstag, so um den 25. August herum, lief ich durch die Innenstadt, ließ mir die Sonne ins Antlitz scheinen, genoss das Sommerwetter und dachte an ein Walnuss-Eis. Als ich bei der Filiale von Ernsting's Family vorbeikam, bekam ich schon beim Anblick der Auslagen Schweißtropfen: Daunenjacken und Steppmäntel, allesamt mit struppigen, räudig aussehenden Synthetik-Fellkrägen. Das ist nicht nur antizyklisch, was das Wetter angeht, das ist pervers! Wer kauft denn Wintermäntel im August bei 30°C im Schatten? Die sich in den Modegeschäften neben Moon-Boots und Ohrenwärmen zwei Monate lang langweilenden Einzelhandelsfachverkäufer stellen sich die Frage vielleicht auch. Jahrein, jahraus.
In den Supermärkten rundum ziehen seit Tagen Dominosteine, Nougathäppchen & Spekulatius ein. Verdammt, das wurde auch langsam Zeit! Dort stehen die Leckereien dann und harren stoisch schwitzend und ihre Aggregatzustände wechselnd wie Leute ihre Unterwäsche der fernen Weihnacht. Sollten sie nicht vorher verschlungen werden und tatsächlich ihrer gedachten Anwendung zugeführt werden, nämlich als Leckerei fürs Fest, dann haben sie bereits über ein Dritteljahr auf dem Buckel - hmmm, lecker! Was viele nicht wissen: Es wird nämlich in der Regel nicht nachproduziert.
In einer Zeit, in der Hans & Franz auf Pump leben - also bereits die Kohle der kommenden Monate ausgeben - können sie für das gepumpte Geld auch getrost die Waren der kommenden Monate kaufen.
Hart aber fair.
Irgendwie ist das doch eine elegante Strafe.

Bookmark and Share