Freitag, 12. Februar 2010

ru24: Fassungslos machende Moderne

Gestern bin ich nach Wuppertal-Elberfeld gefahren. Auf der Bahnhofstraße stand ich an der Ampelanlage zur Überquerung der Bundesallee/B7 und wartete auf grün. Hoch über den Köpfen der Autofahrer hat man an einem vielstöckigem Gebäude eine Art elektronische Plakatwand angebracht. Wenn nicht gerade die ganze Nacht eine Windows-Fehlermeldung von den Tücken der Moderne zeugt, flimmert dort in einer Tour Werbung, die an der Ampel wartenden Autofahrer zu becircen.
Auch mein Blick ruckte nach oben, ein alter, urzeitlicher Reflex des Primatenmännchens, sobald es eines flimmernden Fernsehers ansichtig wird.
Die Plakatwand flackerte kurz einschlägig vor sich hin, dann erschien eine Art Comicbild von einem Baum auf einer grünen Wiese. Dazu ein Text: "Was ist weiß und versteckt sich hinter einem Baum?"
Hä?
Die Ampel war noch immer rot, ich würde es also erfahren, was sich dort verbarg.
Nach einer rhetorischen Pause ging es weiter: Hinter dem Baumstamm schaute eine peinlich berührt grinsende weiße Flasche mit rosigen Wangen hervor. Text: "Eine schüchterne Milchflasche!"
Die Ampel sprang um auf grün.
Fassungslos begriff ich: Da hatte mir eine bescheuerte elektronische Plakatwand gerade einen schlechten Anti-Witz erzählt!

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