Freitag, 18. November 2011

Alles gut

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Sicherlich kennt das jeder: Man geht an einem Samstagnachmittag »zwischendurch nur mal eben zum Penny«. Man hat versehentlich einen Dreitagebart, trägt ein knittriges T-Shirt mit der Aufschrift »Aliens ate my brain«. Und vor allem hat man olivgrüne Crocs an den unbesockten Füßen, ist ja kein Staatsempfang. Zugegeben, ein etwas brachialer »casual wear«. Aber man ist ja mal wieder Single. Eigentlich will man »nur mal eben« Klopapier kaufen, da sagt eine Stimme hinter einem »Henning?« Nun ja, das ist dann der Olaf oder die Silke (mit denen man auf dem »Gymmi« oder auf der »Real« war). Man plauscht ein wenig im Sinne von »Wohnst du auch noch hier?« - »Äh. Ja, aber fast wäre ich mal weggezogen, nach Hückeswagen!«, dann geht man etwas steifbeinig auseinander, ein Riesengebinde Recycling-Toilettenpapier unter dem Arm. Beide sind in diesem Augenblick froh, dass sie sich im Gegensatz zu ihrem Gegenüber gut gehalten haben.
Was bei diesen Situationen bislang immer blieb, war das Gefühl, weit hinter seinen Teenagerplänen für das Leben als Erwachsener zurückgeblieben zu sein.
Tyler Durden alias Brad Pitt faßt das im Film Fight Club elegant zusammen:
»(...) Wir wurden durch das Fernsehen aufgezogen in dem Glauben das wir alle irgendwann mal Milionäre werden, Filmgötter, Rockstars. Werden wir aber nicht! Und das wird uns langsam klar. (...).«
Aber manchmal...
Gestern Abend war ich mit Queen Mom Einkäufe machen. Natürlich im Penny. Dort lief mir Peter über den Weg. Peter von »damals«. Wir hatten als Jugendliche etliche Hansa-Pils auf unser Wohl erbrochen.
Mea culpa! Ist länger her, so 1985.
Er stellte die gefürchtete Frage: »Un, wie isset?«
»Äh... Ich wohne jetzt in Wuppertal, bin mit meiner Freundin zusammengezogen - ist super, Job ist OK, alles ist gut." Ich war selbst überrascht, es war wirklich alles gut!
Peter konterte weise: »Ja, Mann, wir sind jetzt erwachsen. Irgendwann sollte auch mal alles gut sein!«
Ja, tatsächlich.
Meine Güte.
Und fast hätte ich es verpasst!