Montag, 20. Februar 2012

ru24 Wissen 19: Nahrungstabus

http://bit.ly/wzIqnv
Heute morgen hatte ich Rotschimmelcamembert auf dem Brot. Er war schon etwas über der Zeit, außen war er brockig, innen cremig geworden, hmmm! Also Kuhmilch mit Bakterien versetzt, außen schimmlig, das ganze Ensemble etwas jenseitig des Verfallsdatums.
Damit könnte man die meisten Mitteleuropäer schon fertig machen, geschweige denn Asiaten.

Ich habe mir mal den wirklich lesenswerten Wikipedia-Artikel "Nahrungstabus" (Link) zu Gemüte geführt, schon dieser Satz ist wunderbar: "Weltweit gelten die Chinesen als das Volk mit den wenigsten Nahrungstabus, in Mitteleuropa die Franzosen."
*kicher*

Hier mal ein paar Highlights:

Im Hinduismus geht der Schutz des Rindes so weit, dass alte Rinder teilweise in speziellen Tierheimen untergebracht werden, wo sie das Gnadenbrot erhalten. In den 80ern zählte man 3.000 Kuh-Altersheime in Indien. Steak-Häuser sucht man demnach in Neu Delhi und Kalkutta vermutlich vergebens.
Ein Skandal.

In Deutschland galt noch im „16. Jahrhundert der Verzehr von Pferdefleisch als ein Beweis für Hexerei und teufelsbündlerische Umtriebe“. Aber selbst heute gilt der Satz: ‚Das wahre Glück auf Erden, ist Gulasch nur von Pferden‘ wohl nur eingeschränkt. Zumindest bei uns.

Hundefleisch wird unter anderem in China, Korea, Vietnam, auf den Philippinen, Osttimor und im Kongo gegessen.“ Aber: „Für die Zeit um 1900 gibt es offizielle Angaben über Hundeschlachtungen für Chemnitz, Dresden und Zwickau.“ In der Schweiz ist der Verzehr von Hunden noch heute gesetzlich legal.

Insekten: Gehen bei uns mal gar nicht. Rational ist das kaum erklärbar, weil "andere Gliederfüßer wie Garnelen oder Krabben" bei uns "als Delikatesse" eingestuft werden.
Überraschung: "Maikäfersuppe gehört zu den wenigen in Europa verbreiteten Insektengerichten und war bis Mitte des 20. Jahrhunderts zumindest in Deutschland und Frankreich geschätzt. Der Geschmack soll an Krebssuppe erinnern." (Rezept)

Sonderformen des Kannibalismus: Bis in die 20er des letzten Jahrhunderts wurden gemahlene ägyptische Mumien als Heilmittel (Mumia) verwendet. Das Pulver (= gemahlene, tote Leute) wurde gegessen oder die Haut damit eingerieben.

Fazit: Alles, was schmeckt, ist lecker.


China: (Link)