Mittwoch, 30. Mai 2012

Grillen

bit.ly/JA1ET0
Deutschland hat Sommer. Da der Sommer binnen 14 Sonnentagen für 2012 komplett abgefackelt sein könnte, ist große Eile geboten: Grillt ihr Narren, grillt!
Dann aber bitte auch wie die Profis!

Vorbereitung:
Leute einladen.
Die Soßen, die man seit der letzten oder vorletzem Grillsaison im Kühlschrank rumfliegen hat, sind sicher noch gut. Protipp: Vor erneuter Benutzung die daumendicke Trocknungsschicht mit den haarigen Punkten einfach unterschütteln!
Gemäß Tante Herthas "geheimen 12-Minuten-Nudelsalat-Rezept" von 1952 würfelt man einen ganzen Ring Schweine-Fleischwurst, gibt 300 g gekochte Nudeln, eine Dose Erbsen (vorher abgießen) und eine Handvoll geschnippelter Essiggürkskes in eine Schüssel und gebe ein großes Glas No-Name-Vollfett-Mayonnaise dazu. Rühren. Fettich.
Im PIMPI-Markt gibbet Fabrik-Ciabatta, Würstkes und Fleisch (aka Massentierhaltungs-Ekelfleisch in Paprika-Tunke).
Grillkohle kann man sich prima an der Tanke besorgen. Sie sollte ausschließlich aus kinderkopfgroßen Stücken Holzkohle und Kohlestaub bestehen. Nur so wird es richtig!
Grillen:
Dann warte man ab, bis die Gäste vor lauter Hunger nicht mehr wissen, wo sie ihr Bier hingestellt haben. Es gibt erste Angriffe gegen Brot, Salat, Soßen. Dann erst sollte man den Grill überhaupt aufbauen. Das Teil reichlich mit Kohle bestücken, anschließend aus großer Höhe gleichmäßig mit einem hochtoxischen, für den Vietnamkrieg entwickelten Brandbeschleuniger begießen und anzünden. FWOSCH!!! Tief durchatmen... Hach! Da kommt "Apocalypse Now"-Stimmung auf: "Ich liebe den Geruch von Napalm am Morgen. […] Riecht nach – Sieg."
Eine halbe Stunde später: Sobald die Kohle etwa zur Hälfte weiß ist - unwürdiges Pusten bis zu Ohnmacht und hektisches Gefächel mit einer Dreckschüppe gehören einfach dazu - können de Würstkes drauf. Da einige der entkräfteten Gäste bereits wimmern, ist jetzt Eile geboten! Den Grillrost so voll wie möglich mit de Würstkes packen (siehe Bild oben). Bier trinken. Sobald es verkohlt riecht, bitte wenden, diesmal aufpassen. Bei Würstchen gilt: verkohlte Seite nach unten auf den Teller. Schon können sich die Gäste die ersten heißen Prachtstücke reinziehen - und sie fallen dankbar und wie die Heuschrecken darüber her (daher kommt überhaupt der Begriff "Grillen"). Die zweite Grill-Fuhre wird komplett mit Fleisch gefahren. Als Ideal gilt: Außen leicht verkohlt aber innen noch sämig-salmonellig-roh - hier zeigt der Grillmeister sein ganzes Können!
Die Gäste veranstalten auf ihren Tellern ein Massaker aus Barbecue- und Knoblauchsauce, Tante Herthas Nudelsalat, Kräuterbutter, Brot und Fleischresten.
Irgendwann lehnen sich alle entspannt zurück und porkeln angelegentlich in den Zähnen - es ist vollbracht!
Jeder hat sich 400 g halbrohes Ekelfleisch reingezogen, eine Flasche Grillsauce vom vorletzten Jahr, Industriebrot aus einer Skandalfabrik, knapp ein Viertelglas Mayo und einige Bierchen - alles, was ein Körper braucht!
Was jetzt im Magen blubbert und in den Eingeweiden rumort, ist der aussichtslose Kampf Magensäure vs. Salmonellen vs. alte Sauce.
Aber: Et is herrlich! De Sonne knallt, et Bier auch un man sitzt mit de Freunde zusammen - hach!
Übrigens hätte der Grill genau JETZT die perfekte Temperatur.