Dienstag, 16. Juli 2013

Ein Leben in vollen Zügen

Kleiner Leitfaden zum Bahnfahren mit der DB, Bahnticket und Sitzplatzreservierung liegen vor

Frage 1:
An welchem Bahnsteig hält mein Zug?
Antwort: Das prüfe man am Bahnhof an dem großen Abfahrts-Poster. An der Stelle, die einen interessiert, hat ein Minderbemittelter mit einem 18 mm breiten Edding „FRZ“ (kurz für „Furz“) oder „DBL“ (für „debil“) draufgekrakelt.

Frage 2: Das Poster fehlt, ist unleserlich oder ich kann es nicht finden. Kann man am Bahnhof jemanden fragen?
Antwort: Besser nicht.

Frage 3: Es liegt an der Aufregung. Kann man am Bahnhof mal müssen?
Antwort: Man kann, sollte aber nicht.

Frage 4: Wo am Bahnsteig hält mein Waggon?
Antwort: Am Bahnsteig gibt’s ein Infoposter, den sogenannten Wagenstandsanzeiger. Man stelle sich mit seinem Koffer am zum Wagen passenden Buchstaben A bis F auf dem Bahnsteig parat und harre der Dinge die da kommen.

Frage 5: Worüber klärt mich die völlig unverständliche, mit Sprachfehler und Dialekt vorgetragene Durchsage auf?
Antwort: Darüber, dass die Lautsprecherboxen mit Taubenscheiße verklebt sind.

Frage 6: Klappt wenigstens das mit dem Wagenstandsanzeiger?
Antwort: Nein. Der Waggon, den man besteigen möchte, hält aber keine 200 m vom Wartenden entfernt. Dann wuchte man sein Gepäck zu den Menschentrauben: Da knubbeln sich bereits die Reisenden, die keine Ahnung von der Existenz solcher Exotika wie Wagenstandsanzeigern hatten und somit natürlich näher an dem betreffenden Wagen stehen, als die, die zu schlau waren.

Frage 7: Steige ich mit Sitzplatz Nummer X auf der rechten oder linken Seite des Waggons ein?
Antwort: Egal. Wie man sich auch entscheidet: Auf der anderen Seite einzusteigen wäre weitaus günstiger gewesen. Man quetsche sich also einmal komplett durch die gesamte Länge eines vollen Wagens, in dem Menschen ihre Koffer, Kinder, Partner und Hunde verstauen oder darauf warten, dass ihr Vordermann seine Koffer, Kinder, Partner und Hunde denn dereinst einmal verstauen möge. Man hat somit viel Zeit, der Blick irrt zur Nummerierung der Sitzplätze: doch ach!

Frage 8: Wo the fuck ist überhaupt mein reservierter Sitzplatz?
Antwort: Keine Ahnung. Die Nummerierung der Sitzplätze im Inneren eines ICE ist so erratisch, dass man es kaum für möglich hält! (Link)

Frage 9: Die machen das doch mit Absicht, oder?
Antwort: Es sieht ein wenig danach aus.

Frage 10: Erwische ich meinen Anschlusszug?
Antwort: Auf keinen Fall.

Frage 11: Wie lange müssen die Leute warten, die mich am Bahnhof abholen wollen?
Antwort: 10 Minuten länger, als sie gute Laune haben.


Fazit: Es ist wie mit der großen Portion Köttbullar bei IKEA. Man hat Bock drauf, aber wenn man einen Teller davon auf hat, denkt man, man könnte nie wieder einen essen.
Bis zum nächsten mal.