Samstag, 31. Oktober 2015

Rezept: Kürbissuppe

photo credit: Kürbissuppe via photopin (license)
Passend zum Halloween gibt's mein vielfach erprobtes und über Jahre vervollkommnetes Rezept für Kürbissuppe. Schwierigkeitsgrad: simpel, ergibt ca. 6 bis 8 Mahlzeiten. Reste lassen sich einfrieren.
Geschnippel: 20 min, Kochdauer: 25 bis 30 min, Pürieren & würzen: 10 min = insges. < 1 Stunde.

Zutaten
1 Hokkaido-Kürbis (mittelgroß)
1/2 Sellerieknolle
1 große Stange Porree (Lauch)
1 Zehe Knoblauch
ca. 5 Kartoffeln
ca. 5 Möhren
1 Stück Ingwer oder Ingwerpulver
5 TL Gemüsebrühe-Pulver
1/2 Liter hochwertigen Orangensaft mit Fruchtfleich
1/2 Flasche Weißwein trocken
6 Mettenden
1 Dose Kokosmilch (gibt es auch fettreduziert)
Gewürze

Zubereitung
Kürbis waschen, halbieren, entkernen, in Spalten schneiden, die Spalten in Würfel. Sellerieknolle schälen, würfeln, ebenso Porree in Scheiben schneiden, die Möhren und Kartoffeln schälen und in Stücke schneiden. Den Ingwer schälen und sehr klein würfeln (damit er beim Pürieren auf jeden Fall dran kommt). Knoblauch pressen.

Rama zum Braten (o. vgl.) in einem großen Topf erhitzen und das gesamte Gemüse ca. 5 Minuten lang bräunen.
Die 5 TL Gemüsebrühe-Pulver hinzugeben, zusätzlich Salz, Pfeffer.
Mit Weisswein und O-Saft ablöschen. Keine weitere Flüssigkeit hinzugeben.
Mettenden auf beiden Seiten ca. 15x mit der Gabel einpieken (bei zu viert eingeschweißten Würsten diese zum Einpieksen in der Packung lassen, danach auspacken), Würste oben auf das Gemüse legen und alles zusammen ca. 25 bis 30 Minuten bei niedrig gestellter Energiezufuhr bei geschlossenem Deckel köcheln.

Topf von der Herdplatte nehmen, Würste herausnehmen. Dose Kokosmilch hinzugeben, weitere (optionale) Gewürze: Kräuter der Provence, Curry, Paprikapulver, Chili, Kürbisgewürz (z.B. von HERBARIA), Prise Zucker zum Abrunden.
Die Suppe minutenlang manisch mit dem Pürierstab bearbeiten.
Die Konsistenz der Suppe ist nun sehr dick, denn so ist's recht! Wem sie gar zu sämig ist, der darf sie verdünnen, sollte mir aber bitte nicht unbedingt davon erzählen.

Man kann das feine Süppchen mit in der Pfanne gerösteten Kürbiskernen und einem Schuss Kürbiskernöl garnieren, wenn einem der Sinn danach steht. Zwiebelbaguette? Aber sicher.


Freitag, 23. Oktober 2015

Automobiles 24: Fußgänger, eine Straße überquerend

photo credit: Kriss Crossing via photopin (license)

Als Kind brachte meine Mutter mir bei, die Straße immer sehr zügig zu überqueren. Das "Überfahren werden" wirke sich nämlich mindestens "arg ungünstig" wenn nicht gar "hoch drastisch" auf das eigene Wohlbefinden aus. Hierbei wurden die "3K" als Schlüsselworte verwendet: "Krankenhaus, Krüppel, Krematorium". Das korrellierte übrigens mit den noch in den 70ern herumfahrenden Autos, die so dermaßen unverformbar waren, dass man damit hätte Häuser einreißen können.

In den folgenden Jahren passierte so Einiges.
Neuwagen punkteten mehr und mehr mit aktiver und passiver Sicherheit. Sog. "Hirschfänger" an Autos wurden verboten. Die Unfallzahlen gingen allgemein zurück. Die nach 1987 geborenen wurden zudem zeitgleich mit der von Manfred Krug beworbenen "Advocard ist Anwalts Liebling"-Werbung groß -- sie wurden immer selbstbewusster. Und: Je mehr der Wohlstand der bundesrepublikanischen Haushalte zunahm, umso mehr Mütter hatten nun ein Auto, mit dem sie ihre Brut in die Schule karren und von dort wieder abholen konnten. Wenn immer man an einer 30er-Zone einer Schule vorbeifährt, sieht man so alles mögliche, vor allem SUVs, aber keinesfalls zu Fuß gehende Schüler. Nach Hause chauffiert, spielten die Blagen dann zur Entspannung im Schneidersitz auf Spielkonsolen Fußball, denn draußen spielen wurde ja dank der Medienhetze der Privatsender immer gefährlicher: "Überall Perverse. Man hört ja so viel." Zu allem Überfluss wurde 2011 die Wehrpflicht abgeschafft.

Letztens schlichen vor mir nach 1997 geborene mit der Behäbigkeit einer Kontinentaldrift über die Straße. Ich stellte den Motor ab. Während ich gemütlich ein Snickers aß, weil es mal wieder "etwas" länger dauerte, und nach meinem Kindle kramte, kam ich drauf: Bei dieser Generation war "Rennen" oder "schnelles Gehen" überhaupt nicht mehr im Repertoire der bipedalen Fortbewegung enthalten. Sie konnten nicht schneller.


Mehr davon: (Blogbeitrag) (Blogbeitrag)

Donnerstag, 22. Oktober 2015

ru24: Die Zukunft ist JETZT!

photo credit: Back To The Future Car via photopin (license)

Gestern, am 21.10.2015, kam Marty McFly im zweiten Teil von "Zurück in die Zukunft" zusammen mit Doctor Emmett Brown mit dem fliegenden DeLorean in Hill Valley an. Der berühmte Zeitreisende Marty McFly fragte bei Rundumschlag24 an, ob er mich, Henning, als "Menschen der Zukunft" interviewen dürfe -- aber sicher!

Marty McFly: "Hallo Henning -- Mensch der Zukunft!"
Henning M.: "Ja, 'hallo' erstmal! :D"

Marty McFly: "Humm. Was bedeutete denn 'Doppelpunkt großes D'?"
Henning M.: "Haha! Das erfährst du noch früh genug."

Marty McFly: "Oh, gut. Dann zur ersten Frage: Mann aus der Zukunft, wie steht es mit Fusionsenergie im Jahre 2015?"
Henning M.: "Fusionsenergie... Also, der "Mr Fusion" Kleinfusionsreaktor, der Doc Browns DeLorean jetzt antreibt, ist in meinem Jahr 2015 noch genau so Zukunftsmusik wie in unserem gemeinsamen 1985. Alle möglichen Institute doktern dran herum, aber immer heißt es 'in fünf Jahren wissen wir mehr'. Wir haben ja in all den Jahren ja nicht einmal ein Atommüll-Endlager finden können, vielleicht ab 2050 (Quelle). Man weiß nur jetzt schon eines ziemlich sicher, dass es keinesfalls in Bayern liegen wird."

Marty McFly: "Ach! Und Raumfahrt? Haben wir eine Station auf dem Mond und auf dem Mars?"
Henning M.: "Leider nein. Nach der Einstellung des Space Shuttle-Programms in 2011 gibt es keinen Ersatz und wer jetzt ins All will, muss wohl mit den Russen fliegen."

Marty McFly: "Russen...? (*räusper*). Wie steht es mit Weltfrieden?"
Henning M.: "Muahahaha!!!"

Marty McFly: "Ja. Das war deutlich. ... Das liegt sicher an diesen Libyern!
Henning M.: "Ich glaube, die mischen gerade als einzige nicht mit."

Marty McFly: "So? (*räusper*). Was ist denn mit diesem Internet-Ding, von dem alle reden?"
Henning M.: "Dieses 'Internet-Ding' ist eine ganz feine Sache! Kommunikation, Unterhaltung, Shopping. Leider erfuhr die Welt vor ziemlich genau einem Monat, dass der Britische Geheimdienst GCHQ mit 'Karma Police' die größte Überwachungsmaschinerie der Welt betreibt. Seit 2007 werden hier alle alle angesurften Internet-Seiten jeder greifbaren IP-Adresse des gesamten Worldwide Web gespeichert, die Online-Daten zu Profilen zusammengefasst (Quelle). Das war den Medien nicht einmal eine Seite-2-Meldung wert. Keine Sau interessiert das."
[Der ru24-Musikvorschlag dazu: (Youtube)]

Marty McFly: "(*räusper*). Da hätte es 1985 aber einen Riesenaufstand wegen gegeben!! Wie konnten denn die Menschen binnen drei Jahrzehnten so dermaßen stumpf werden? Neue Drogen?"
Henning M.: "Nein. Damit die Leute nicht randalieren oder allgemein auf dumme Ideen kommen, gibt es jetzt alle Nasen lang verkaufsoffene Sonntage. Das klappt ziemlich super."

Marty McFly: "Hä? (kleinlaut) Und fliegende Autos?"
Henning M.: "Nope. Elektroautos. Kanzlerin Merkel kündigte eine Millionen Elektroautos in Deutschland bis 2020 an (Quelle). Und sa-gen-haft: Es fehlen zur ersten Million nur noch 982.000! Hey... Lichtblick: Elon Musk von Tesla Motors hat seine Patente der Welt geschenkt (Quelle) Wow. Jetzt könnte ja sogar Mercedes ein Elektroauto bauen! Naja, zumindest angeblich "bald" (Quelle). BMW kündigte bereits sogar einen elektrischen SUV an. Und einen Tesla Motors Konkurrenz machenden Elektrosportwagen (Link)."

Marty McFly: "Die Computer des Jahres 2015 müssen unfassbar schnell sein, oder?"
Henning M.: "Keinesfalls. Wir haben Windows. Allerdings sind Rasenmäh- und Staubsaugerroboter auf dem Vormarsch."

Marty McFly: "Aha...? ... (*räusper*). Was ist mit Holografie?"
Henning M.: "Nee. Die steckt noch immer in den Kinderschuhen. Aber in den nächsten Jahren könnte es was werden damit, sogar zum Anfassen. (Quelle)."

Marty McFly: "Och? Und wie steht es mit der Gleichberechtigung der Frau?"
Henning M.: "Nein."

Marty McFly: "Eh, gibt es ein Heilmittel gegen Krebs?"
Henning M.: "Nein."

Marty McFly: "Also, ich habe mir die Zukunft ganz anders vorgestellt."
Henning M.: "Ich auch."

Marty McFly: "Danke für das Gespräch. Sag mal, was ist das denn da eigentlich für ein kleines, leuchtendes Teil in deiner Hand, mit dem du ständig herumspielst? Ein Handschmeichler?"


Bitte vormerken: Der nächste Termin zum Faktencheck ist der 12. Oktober 802.701, da kommt dann der Zeitreisende aus "Die Zeitmaschine" bei den Elois und den Morlocks an (Link).




Dienstag, 20. Oktober 2015

76

photo credit: evil snickers, charging via photopin (license)

Wenn ich zum ersten Mal ein neues Restaurant betrete, bestelle ich ein Gericht, zum Beispiel die Nummer 76. Schmeckt es mir wirklich ganz vorzüglich, dann werde ich, so lange dieses Restaurant existiert, immer wieder die 76 essen. Warum sollte ich einen Reinfall mit der 56 erleben oder Pech haben mit der 33?
Mal ehrlich: Alles Andere wäre doch verrückt! :D
Die Liebste, die über solches autistisches Gebaren nur den Kopf schüttelt, ordert jedes Mal etwas anderes, sagt aber dann in 2/3 der Fälle: "Ich hätte besser auch das bestellt, was du hast".

Es gibt Schokoriegel, die sind einfach perfekt.
Snickers ist seit 1930 im Handel. Mars ist von 1932. Kitkat gibt es seit 1975. WTF sollte man daran ändern? Mal ehrlich: Alles Andere wäre doch verrückt! Sollte man meinen. Leider scheint die Lebensmittelbranche hier völlig anderer Meinung zu sein. Also tauchen in unserem Bürokiosk ständig diese geschmacksverirrten Look-Alikes auf: Snickers "Intense Choc", KitKat "Dark Chocolate", Corny Müsliriegel mit Bananengeschmack (wuäh!), Twix "White" oder "Cappuchino" und leider völlig daneben: "Hanuta Milch + Crispies" -- das können sich die Herrschaften von Ferrero wirklich sonstwo hinstecken!
Natürlich bleiben diese Krampen immer bis zuletzt übrig im Kiosk. Am Ende wird man vor der Neubefüllung des Kiosks quasi gezwungen, diesen Schwachsinn angewidert und unter Protest herunterzuwürgen.
ICH WILL DIE SECHSUNDSIEBZIG!!!


Donnerstag, 15. Oktober 2015

Bürogeplänkel 59 - Das Lob der Vorgesetzten

photo credit: More empty cubes via photopin (license)

Ein Freund von mir klagte mir sein Leid: Er arbeite nun schon seit über 15 Jahren im gleiche Unternehmen, mühe sich täglich redlich ab, seinen Job zu erledigen, sei aber für seine -- wie er findet -- permanent gute, manchmal überragende Leistung nur ein einziges Mal gelobt worden.
Nun, das Lob war leider nur auf Rückfrage ausgesprochen worden.
Und es war auch noch mit Einschränkungen versehen gewesen.
Auch war es nicht der Vorgesetzte gewesen, der das Lob ausgesprochen hatte, sondern nur dessen Sidekick.
Klar gab es in dieser langen Zeit schon E-Mails an die Belegschaft mit dem Betreff "Hey, das war ja ziemlich OK!", aber manchmal muss Lob einfach eine persönliche Note haben, damit man nicht innerlich kündigt.
Deshalb kramt dieser, mein Freund in seiner Verzweiflung, wenn die Nacht am dunkelsten ist, manchmal dieses winzige, so unbedacht wie halbherzig ausgesprochene, zudem auch noch mit Einschränkungen versehene Lob hervor, hält es wie einen Schatz zwischen seinen Handflächen und wärmt sich an dessen schwächlichen, vage bernsteinfarbenen Glanz.
Er hat ja nichts Anderes.

In dem Unternehmen, in dem ich arbeite, ist es völlig anders!
Wenn ich mit einer Sprengstoffweste ins Büro meines Vorgesetzten gestratzt käme und mit irre rollenden Augen verlangte, dass ich für meine Arbeit auch mal gelobt werde, dann würde ich nach kaum drei bis vier Stunden zähen Verhandlungen mit dem Verhandlungsführer eines Anti-Terror-Teams mein Lob schon noch bekommen! Muahahaha!
Also vom Verhandlungsführer der Antiterroreinheit.
Mein Vorgesetzter müsste erstmal googlen, was dieses "Lob"-Ding überhaupt sein soll.


DIE ZEIT-Artikel zu dem Thema: (Link)
Mehr zum Thema: (Blogbeitrag)


Sonntag, 11. Oktober 2015

ru24 History: P.M. Erstausgabe (1978)

Originalfoto

Im Oktober 1978 erschien, herausgegeben von Gruner + Jahr, erstmalig "P.M. - Peter Moosleitners interessantes Magazin" (Wikipedia). Die "Was-ist-Was-Bücher" meiner Kindheit hatten mich entsprechend eingenordet, sodass ich, jetzt 11-jährig, die perfekte Zielgruppe war. Etwas Besseres als ein Magazin, welches "neugierig auf morgen" im Untertitel trug, konnte es für mich gar nicht geben --  denn neugierig auf morgen war ich ja auch. Peter Moosleitner - was für ein feiner Mann!
In der Erstausgabe gab es Artikel über "den Dinosaurier in uns", "Haremsfrauen", "Liebe der Tiere" und das "Super-Flugzeug" Fairchild A10.
"Wie das erste Titelbild schon verheißt, hatte P.M. einfach alles, was ein [11-Jähriger] interessant findet: Dinos, Frauen, Technik, Sex." (Quelle)
Wie ich beim Lesen erfuhr, hatte das Erdkampf-Flugzeug Fairchild A-10 (Wikipedia), "Warzenschwein" genannt, unter der Titan-gepanzerten Pilotenwanne eine mit 30 mm Uran-Hartkern-Geschossen bestückte siebenläufige und rotierende Gatling-Gun, die 4.200 Schuss in der Minute abfeuern konnte. Mit dieser GAU-8A-Avenger-Kanone konnte man Panzer in Konfetti verwandeln! Grundgütiger, wenn das mal nicht heißer Scheiß war! Natürlich ging ich am nächsten Tag in Radevormwald zum Kaufhaus Nickel, fuhr mit der Rolltreppe nach unten in die Spielzeugabteilung und kaufte mir von meinem Taschengeld den zum Artikel passenden Revell-Flugzeugbausatz dazu (Abb.). Wann immer ich in den letzten fast 40 Jahren eine Fairchild am Himmel gesehen habe, dachte ich "Hey!"

Nach dieser Erstausgabe habe ich P.M. sofort abonniert und etwa 10 Jahre lang gelesen, später allerdings nur noch mit dem Gefühl, dass sich die Themen ständig im Kreis drehten.

Heutzutage grenzt sich P.M. gegen seriöse Wissenschafts-Magazine mehr und mehr mit esoterischen und pseudowissenschaftlichen Inhalten ab (Link).


Mehr über die Zukunft von Damals: Blogbeitrag


Freitag, 9. Oktober 2015

Macht es Sinn, dass ich das alles erinnere?

photo credit: [mobile] Things That Come Up on the TV via photopin (license)

Mehr und mehr Menschen schauen sich US-Serien im englischen Original an.
Was für tapfere Menschen!
"This doesn't make any sense!" und "I remember our days at Groom Lake" sind durchaus valide englische Sätze, die man so oder ähnlich zu hören bekommt, es sei denn, der Sprecher ist aus Texas und man versteht kein Wort.
Kurioserweise schwappt seit Jahren -- zusätzlich zu den ganzen Anglizismen, die sich in unsere Sprache eingesneakt haben, auf leisen Casual Socks & so ganz ohne Action Cam -- auch noch die englische Grammaktik zu uns herüber, but hello!

Denn anders ist es nicht zu erklären, dass selbst die Kommentatorin auf WDR5 heute morgen davon gesprochen hat, dass dieses und jenes "Sinn mache". Gleich mehrfach!
Aufgemerkt: Im Deutschen kann man Sinn nicht herstellen, ihn nicht machen, fabrizieren. Etwas kann sinnstiftend sein oder sinnvoll, sinnig, auch sinnlos sein, aber "Sinn machen" geht nicht, was im Grunde aber 90% der Bevölkerung natürlich nicht davon abhält, solches zu sagen.

"Ich erinnere meinen Urlaub", schrieb letztens ganz unbefangen eine Freundin auf Facebook. "I remember". Das ist englische Grammatik. Aufgemerkt: Bei uns sagt man zurzeit noch "Ich erinnere mich an meinen Urlaub".

Doch keine Sorge: Wenn mich nicht alles täuscht, wird beides schon bald als Möglichkeit im Duden stehen. Vermutlich macht es dann auch keinen Sinn mehr, das zu erinnern.
Ein Hoch auf den rigiden Franzmann, dessen Sprachpolizei die Härteste der Welt ist.


Freitag, 2. Oktober 2015

Bürogeplänkel 58: passiv-aggressiver Hase

Originalfoto
Gründonnerstag war dieses Jahr am 2. April. Da bekam die gesamte Belegschaft des Unternehmens, in dem ich arbeite, einen "Milka Lila Schmunzelhasen" geschenkt.
So weit, so undramatisch.
Die Lebenszeit dieses, meines Schokoladenhohltiers lag bei mir etwa 0,2 Sekunden unter der einer Schneeflocke in der Hölle.
Thema durch.
Fisch gelutscht.
Der Rest ist Grüner Punkt.
Heute haben wir den 2. Oktober. In den Lebensmittelgeschäften des Landes gibt es bereits seit Wochen jeden erdenklichen hochkalorischen Weihnachtsschnickschnack, unter anderem natürlich längst auch die "Milka Weihnachtsmänner" zu kaufen.
WIESO ALSO steht seit geschlagenen sechs Monaten bei einer Kollegin dieser scheiß "Milka Lila Schmunzelhase" noch immer an ihrem Arbeitsplatz herum? Ist es nicht schlimm genug, dass ich täglich arbeiten gehen muss? Nein, wenn ich reinkomme oder rausgehe aus dem Büro, grinst mich also auch noch dieses Teil höhnisch an! Ach ja: Es hilft auch nichts, dass ich die Kollegin mehrfach auf ihren aus der Zeit gefallenen Hasen anspreche, sie nur so: "Hahaha!", als hätte ich sie zum scheiß Spaß darauf hingewiesen! Leute: Kriegt man so ein Teil geschenkt, dann isst man es auf, verdammt noch mal. Oder verschenkt es. Aber nein, Madame lässt es ein halbes Jahr lang herumstehen wie bestellt und nicht abgeholt.
Was bedeutet das?
Küchenpsychologisch analysiert ist es eine passiv-aggressive Masche, die Kollegin will damit durch die Blume (des Hasen) sagen:
"Von euch, Schergen der Geschäftsleitung, nehme ich mal gar nichts an! Ich lasse mich weder von euch und schon gar nicht von euren Almosen einwickeln! Seht her, ich sammle euren billigen Flitter hier gut sichtbar für alle und speie es euch das jeden Tag ins fahle Antlitz!"
Liebwerte Kollegin: Mach das Ding weg (Fristsetzung: 09.10.), oder ich helfe dir dabei.