Sonntag, 26. Februar 2012

@work 6 - Vom Wesen des Defekts

http://bit.ly/zWhiTn
Kunde ruft an.
Das mobile Datenerfassungsgerät ("MDE") ist ohne jede Aktivität.
"Da sind zwei Stunden Arbeit drauf!", keucht er.
"Wir sollten mal einen sogenannten 'weichen Reset' versuchen, dann bleiben die Daten, die auf dem Gerät sind, erhalten", sage ich.
Verhalten stimmt er zu.
Nach einigem Gedödel mit der Hardware passiert am Gerät genau nichts.
"Und jetzt?", keucht der Kunde.
"Das wars. Jetzt können wir noch den 'harten Reset' versuchen, dann gehen aber leider alle Daten verloren, aber das Gerät funktioniert dann vermutlich wieder."
"Kommt gar nicht infrage!", bellt er.
"Nun. Es bringt ja nichts, wenn Sie an die Daten nicht herankommen."
"Auf gar keinen Fall ein 'harter Reset'!"
"Gut. Sie können das MDE jetzt in Kunstharz eingießen, dann bleiben Ihnen die Daten für immer erhalten!"
Kunde so: *mopper!*

*

Kunde ruft an.
Seine Tastatur am PC reagiert nicht.
"Ist sie denn eingesteckt?", frage ich.
Der Anrufende raschelt herum, mault etwas Bejahendes.
"Dann ist die Tastatur defekt", stelle ich sachlich fest.
Der Kunde begehrt irrationalerweise auf.
"Aber heute morgen hat sie doch noch einwandfrei funktioniert!", widerspricht er.
Es trifft mich nicht völlig unvorbereitet.
"Ist es nicht einer der Hauptwesenszüge des Defekts an sich, dass das, was klaglos seinen Dienst versah, nun plötzlich und unerwartet sich bar seiner Funktion zeigt? Was einst ein stolzer Ozeandampfer voll der im Winde flatternden Fähnchen war, ist nun ein geborstenes Wrack auf dem finsteren Meeresgrund, den Fischen eine Brutstatt! Nichts, was da ist, ist von Bestand. Vergänglich ist des Menschen Werk! Dahin ist dahin!"
"Bitte senden Sie mir eine Ersatz-Tastatur zu!"
Geht doch.


Persönliche Notiz: Nur noch 23 Jahre bis zur Rente.