Freitag, 14. Juni 2013

75 Jahre Regen

http://goo.gl/lmdRI
Als Neville Chamberlain (Wikipedia) 1938 bei einem Staatsbesuch bei strömendem Regen in München aus dem Flugzeug stieg, öffnete er seinen Paraplü und schritt damit gemessen die Gangway hinab. Viele hundert Menschen, die das Naziregime zu diesem Anlass als Klatschvieh gedungen hatte, harrten bereits seit Stunden im Regen aus, natürlich ohne jeden Schutz vor der Witterung. Dass Chamberlain einen Schirm benutzte, das zeigte den nach einem halben Jahrzehnt Nazi-Indokrination u.a. "hart wie Kruppstahl" gewordenen Deutschen, wie unendlich verweichlicht im Gegensatz zu ihnen diese Briten doch waren! Was für Luschen! In Kinos, die die Wochenschau mit der Chamberlain-Szene zeigten, spielten sich tumaltartige Szenen unbändiger Lustigkeit ab.
Reime wurden gedichtet, Schmählieder ersonnen.
[So berichteten es meine Eltern, die zu der Zeit Kinder gewesen waren.]

Gestern war ich auf dem Weg nach Hause von der Arbeit noch kurz in einem Wuppertaler Kaufpark. Als ich herauskam, kübelte es reichlich. Ich stand im trockenen Eingangbereich, rückte mir das Basecap zurecht, um kurzum loszulaufen. Ein Herr in den 60ern lief ohne Schirm los zu seinem Wagen, um mit einem Schirm zurückzukehren. Damit wollte er wohl seinen hinter mir im Eingangsbereich kauernden, ca. 20-jährigen Sohn retten. Gemeinsam stolperten sie unter dem Parapluie zum Auto, wobei Sohnemann große Acht darauf gab, mindestens 2/3 der Schirmfläche für sich zu haben. Eine Bö wehte den Schirm kurz zur Seite, da quiekte der zarte Filius laut: "Äääh! Meine Haare!"
Ganz offensichtlich war der Bub komplett aus Zucker.

OK.
Also "irgendwas in der Mitte" wäre gesund, denke ich.