Freitag, 6. September 2013

Wutbürger

http://goo.gl/r9hTbI
In der Regel kann man die Bürgerschaft aufteilen in Bitbuerger (15 %), Mitbürger (70 %) und Wutbürger (15 %).

Der Bitbuerger (Kunstwort aus Mitbürger und einer Biermarke) ist Getränkemarkt-Kunde, müllt Altglas-Container voll, schaut im Bieranzug RTL II und sediert sich mit reichlichen Gaben Alkohol, bis er vor der Glotze einschläft, Motto: "Heute ein König!" Eine Bundesregierung weiß: Hält man die Steuern auf Alkohol niedrig, hat man von dieser Bevölkerungsgruppe keinen Stress zu erwarten (das bisschen Häusliche Gewalt geht locker im Hintergrundrauschen unter, da gibts Veilchen eben mal nicht nur am Valentinstag). Deshalb schraubt die jeweils aktuelle Regierung immer wie verrückt an der Tabaksteuer, niemals aber an den Steuern für Alkohol, diese gelten seit der Weimarer Republik als unantastbar.

Der Mitbürger an sich geht arbeiten, einkaufen, trennt Müll, zieht Kinder auf und geht immer wählen, ändert damit aber wie gewohnt einen Scheiß.

Der Wutbürger sieht sich selbst als aufgeklärt im Sinne Kants: "Aufklärung ist der Ausbruch des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit." Also, statt sich "alles gefallen zu lassen" (O-Ton), beginnt der Wutbürger mit allen Mitteln, sein Umfeld und seine Umwelt an sich anzupassen, statt umgekehrt. Er fängt an, sich als "Anwohner" zu gerieren. Im Grunde kann man ja gegen jede Veränderung protestieren, sobald man den Dreh heraus hat. Atomkraft, Windkraftanlage (Blogbeitrag), Neubau einer JVA (Blogbeitrag), einer Forensik (Blogbeitrag), oder eines IKEA - oder was gerade so ansteht - die Moderne ist ja durchaus reich an Wandel. Wutbürger wollen längst weitaus mehr "als nur die Farbe der Brücke" mitbestimmen (Artikel), so zum Beispiel die Leverkusener, die sogar bei der "Form der Autobahnauffahrt" ein Wörtchen mitreden wollen (Muahaha!!!), auch wenn sie nicht den blassesten Schimmer haben.
Mittlerweile sind wir so weit, dass wichtige Bauvorhaben verunmöglicht oder wenigstens durch die Mitmachbürger-Blitzbirnen blockiert werden, wie z.B. Hochwasserschutzmauern (siehe bitte diesen Artikel - Gottogott!!!) - weil die Wutbürger es können.

Heute wäre es schlicht nicht mehr möglich, einen Eiffelturm zu errichten (verschandelt die Aussicht, macht Geräusche im Wind, wirft Schatten, zieht Blitze an etc.), desgleichen den Kölner Dom (verschandelt die Aussicht, Gefahr durch Steinschlag, wirft Schatten, zieht Blitze an etc.), die Wuppertaler Schwebebahn (verschandelt die Aussicht, rattert wie Sau, quietscht wie Hulle, geht viel zu nah an Wohnungen vorbei, bedroht den lokalen Einzelhandel etc.) usw. usf.
Das ist unser aller leuchtende Zukunft: Nichts geht mehr - rien ne vas plus.
Was bleibt ist Mittelmaß, zu läppisch, um dagegen zu protestieren.


Jetzt mal in echt: Meiner Meinung nach sollte man Eltern, die mit ihrer schwindligen Brut zu Anti-Windkraft-Demos gehen, zwangssterilisieren, die Bälger dem Jugendamt zuführen.
Und der Rest soll sich um seinen eigenen Scheiß kümmern, Gott du Gerechter!