Freitag, 9. Oktober 2015

Macht es Sinn, dass ich das alles erinnere?

photo credit: [mobile] Things That Come Up on the TV via photopin (license)

Mehr und mehr Menschen schauen sich US-Serien im englischen Original an.
Was für tapfere Menschen!
"This doesn't make any sense!" und "I remember our days at Groom Lake" sind durchaus valide englische Sätze, die man so oder ähnlich zu hören bekommt, es sei denn, der Sprecher ist aus Texas und man versteht kein Wort.
Kurioserweise schwappt seit Jahren -- zusätzlich zu den ganzen Anglizismen, die sich in unsere Sprache eingesneakt haben, auf leisen Casual Socks & so ganz ohne Action Cam -- auch noch die englische Grammaktik zu uns herüber, but hello!

Denn anders ist es nicht zu erklären, dass selbst die Kommentatorin auf WDR5 heute morgen davon gesprochen hat, dass dieses und jenes "Sinn mache". Gleich mehrfach!
Aufgemerkt: Im Deutschen kann man Sinn nicht herstellen, ihn nicht machen, fabrizieren. Etwas kann sinnstiftend sein oder sinnvoll, sinnig, auch sinnlos sein, aber "Sinn machen" geht nicht, was im Grunde aber 90% der Bevölkerung natürlich nicht davon abhält, solches zu sagen.

"Ich erinnere meinen Urlaub", schrieb letztens ganz unbefangen eine Freundin auf Facebook. "I remember". Das ist englische Grammatik. Aufgemerkt: Bei uns sagt man zurzeit noch "Ich erinnere mich an meinen Urlaub".

Doch keine Sorge: Wenn mich nicht alles täuscht, wird beides schon bald als Möglichkeit im Duden stehen. Vermutlich macht es dann auch keinen Sinn mehr, das zu erinnern.
Ein Hoch auf den rigiden Franzmann, dessen Sprachpolizei die Härteste der Welt ist.